Die Appia Antica ist wohl die älteste Straße im alten Rom mit ihrer fast 2300-jährigen Geschichte. Das faszinierende daran: Die Römerstraße ist noch heute intakt und auf dem Streckenabschnitt ab der Kirche des "Domine, quo vadis?" in Richtung Süden außergewöhnlich gut erhalten. Entlang der Via Appia Antica erstrecken sich ehemals glanzvolle römische Villen, die von einer faszinierenden Vergangenheit zeugen.

Geschichte der Via Appia Antica

Via Appia Antica (Stadtplan Rom)

Im Jahr 312 v.Chr. erhielt die neue Straße, die von Rom durch die Campagna und später nach Brindisi führen sollte, den Namen ihres Gründers, des römischen Konsuls Appio Claudio.

Die neue Straße war eine Innovation: Sie wurde mit großen Steinen gepflastert und erlaubte dadurch die Befahrbarkeit bei jedem Wetter, zu jeder Zeit und mit jedem Beförderungsmittel. Sie war fast immer schnurgerade und 4,10 m breit, was die gleichzeitige Befahrung in beiden Richtungen ermöglichte. Seitlich befanden sich bereits Bürgersteige. Meilensteine ermöglichtem dem Reisenden eine Berechnung der Reisedauer.

Via Appia Antica - modernste Handelsstraße im antiken Rom
Via Appia Antica - modernste Handelsstraße im antiken Rom

268 v.Chr. wurde die via Appia bis Benevento verlängert und 191 v.Chr. erreichte sie die Hafenstadt Brindisi. In Brindisi befand sich der bedeutendste Hafen nach Griechenland und zum Orient. So wurde die Via Appia Antica zur Hauptschlagader Regina viarum als eine der wichtigsten Handelsstraßen des römischen Reiches im Mittelmeerraum.

Die Entstehung der Katakomben

Entlang des städtischen Teils der Via Appia entstanden zahlreiche Begräbniseinrichtungen. Ein römisches Gesetz schrieb vor, dass Tote nicht innerhalb des Heiligen Ringes des Pomerio beerdigt werden durften. So entstanden entlang der Via Appia Antica außerhalb der Stadtmauern Kolumbarien und Denkmäler berühmter Familien sowie unterirdische Friedhöfe verschiedener ethnischer und religiöser Gruppen, die Katakomben.

Der Verfall der Via Appia Antica

Mit dem Zerfall des römischen Reiches wurde die Via Appia im Mittelalter in weiten Teilen zerstört: Die Steine wurden als Baumaterial verwendet oder zur Kalkgewinnung zermahlen.
Alte Grabstätten, wie z.B. die der Cecilia Metella, wurden zu Festungen ausgebaut.
Als Alternativweg wurde die Via Appia Nuova ab dem Stadttor Porta San Giovanni gebaut und die Via Appia Antica wurde zur Nebenstraße.
Für die Nachwelt ein Glück, denn auf diese Weise blieben große antike Teile erhalten, die Archäologen für ihre Ausgrabungen und Forschungen nutzen konnten.

Nach dem Krieg begann der Bauboom. Im Gebiet um Villa dei Quintili wurde ein Wohnviertel gebaut, der Autobahnring Grande Raccordo Anulare zerschneidet die Via Appia Antica in Höhe des 7. Meilensteins.
Kleine Häuser wurden illegaler Weise errichtet und Papst Pius XII legte 1955 den Grundstein für ein neues Olympiastadion über den Kallixtus-Katakomben.

Nationalpark Via Appia Antica

1988 wurde der Nationalpark Via Appia Antica ins Leben gerufen. Es entstand der archäologische Wanderweg im Park der Via Appia Antica vom Circus Maximus, vorbei an der Therme des Caracalla, durch den Drususbogen (ein ehemaliger Aquädukt, der die Thermen speiste), durch Porta San Sebastiano und  durch die Aurelianische Mauer.
An der Kirche Quo Vadis vorbei beginnt ein schöner Weg zu den Kallixtus Katakomben Catacombe di San Callisto-Katakomben mit der Pilgerkirche San Sebastiano.

Via Appia Antica

Nun beginnt der schönste Abschnitt der Via Appia Antica, die für den Durchgangsverkehr gesperrt und ein beliebtes Ausflugsziel am Wochenende ist.

Auf einigen Straßenabschnitten ist noch das Originalpflaster erhalten und man wandelt auf den Spuren römischer Kaiser.

Mit dem Fahrrad kann man die 18 km lange Straße mit den vielen archäologischen Sehenswürdigkeiten bequem abfahren.

Sehenswertes entlang der Via Appia Antica

Ein Spaziergang entlang der Via Appia Antica ist unter Wege durch Rom, Tag 6 beschrieben. Die Tour zu Fuß führt von den Thermen des Caracalla bis zum Grabmahl der Cecilia Metella.

Unterwegs sind zu sehen:

  • Edicola di Piazzale Numa Pompilio
  • Casale Pallavicini und Oratorio die sette dormienti
  • Drususbogen
  • Aurelianische Mauer
  • Kappelle Quo Vadis
  • Kallixtus-Katakomben
  • Basilika San Sebastiano fuori mura
  • Katakomben San Sebastiano

Die Ruinen einstiger Tempel und Grabstätten erzählen Geschichten aus der römischen Zeit.

  • Maxentiusvilla mit Circo di Massenzio und dem Grabmal des Romolus
  • Grabmal der Cecilia Metella
Grabmahl der Cecilia Metella
Grabmahl der Cecilia Metella

La Valle della Caffarella

Zwischen der Via Appia Antica und der Via Latina erstreckt sich das Tal Caffarella, benannt nach der römischen Familie, in deren Besitz das Tal war. Im Tal des Flusses Almone, der reich an Quellen ist, hatte sich die Bevölkerung angesiedelt. Heute ist Valle della Caffarella ein großer Park, wo noch Schafe weiden. An die einstige landwirtschaftliche Nutzung erinnern die Gebäude der Casale della Vaccareccia.
Ein Spaziergang von ca. 2 Stunden führt durch den Park, beginnend an Casale dell‘Ex Mulino
Bus 87, 118 oder Metro Linie A, Haltestelle Colli Albani

Tal Caffarella entlang der Via Appia Antica
Valle Caffarella entlang der Via Appia Antica

Die Villa dei Quintili

Am 5. Meilenstein kommt man zur Villa der Quintilier, die auf das späte Hadriansche Zeitalter (ca. 100-150 n.Chr.) datiert wird.

Die Brüder Condiano und Valerio Massimo Quintilio, sehr geschätzt von Marc Aurelio, hatten in seinem Sohn Commodo einen Neider, der ihnen Verschwörung vorwarf und die beiden Brüder im Jahr 182 hinrichten ließ, um sich die luxuriöse Villa anzueignen.

Campagna Romana

Außerhalb des Grande Raccordo Anulare führt die Via Appia Antica nun weiter heraus aus der Stadt in ländliches Gebiet. Schöne Radtouren über das holprige Originalpflaster unserer Vorfahren gehen in die Campagna Romana. Der Wegesrand ist gesäumt von Grabstellen und Mausoleen.

Nemi oberhalb des Nemisees in den Albaner Bergen
Nemi oberhalb des Nemisees in den Albaner Bergen

Park der Aquädukte

In Richtung des Flughafens Ciampino befindet sich auf einer Fläche von 250 ha, schon in der Campagna Romana zwischen via del Quadraro, via delle Capannelle, via Lemonia, Viale Appio Claudio und via Appia Nuova der Parco degli Acquedotti. 6 bis 11 Aquädukte gab es hier, die Rom mit Wasser versorgten.

Es sind Arkaden der Aquädukte Claudio und Acqua Marcia aus dem 1. Jh. sowie Aquädukte des Papstes Sixuts V. aus dem späten 16. Jh. gut erhalten.
Mit der Metro fährt man bis zur Haltestelle Cinecittà oder Subaugusta und kann durch den Park der Aquädukte laufen.
Von der Bahnstrecke nach Castelgandolfo sind die gewaltigen Aquädukte gut zu sehen.

Ausflüge und Führungen Via Appia Antica