Piazza Navona ist einer der schönsten und beliebtesten Plätze in Rom. Auf dem antiken Stadion des Domitian erbaut, erheben sich um den ovalen Platz herum Renaissancepaläste und die Kirche Sant’Agnese. In der Mitte befindet sich der berühmte Vierströmebrunnen von Bernini mit dem Obelisken und in den Rundungen der Neptunbrunnen und der Mohrenbrunnen.
Piazza Navona (Stadtplan)
Brunnen in Piazza Navona
Piazza Navona kann gleich mit drei wunderschönen Brunnen auftrumpfen. Die zwei älteren sind der Neptunbrunnen im Norden und der Mohrenbrunnen im Süden der Piazza. Beide stammen von Giacomo della Porta. Als Gian Lorenzo Bernini den Vierströmebrunnen mit dem Obelisken in der Mitte des Platzes errichtete, gestaltete er auch die beiden älteren Brunnen neu.

Der Vierströmebrunnen von Bernini

Der Vierströmebrunnen (Fontana dei Quattro Fiumi) dominiert das Zentrum von Piazza Navona. Der größte Brunnen des Platzes mit dem Obelisk in der Mitte stellt die vier Flüsse Donau (für Europa), Ganges (für Asien), Nil (für Afrika) und Rio della Plata (für Amerika) dar.

Der berühmte Vierströmebrunnen (Fontana dei Quattro Fiumi) ist ein Meisterwerk des Gian Lorenzo Bernini, einem bedeutenden Bildhauer und Architekten des italienischen Barocks.
Papst Innozenz X gab den Brunnen in Auftrag. Es wird berichtet, dass Gian Lorenzo Bernini ein Modell des Brunnens in Silber, ca. 1,5 m hoch, der Schwägerin des Papstes Donna Olimpia Maidalchini schenkte, die ihrerseits den Papst Giovanni Battista Pamphilj überzeugte, den Auftrag Bernini zu übertragen.
In weißem Marmor dominiert der Vierströmebrunnen die Piazza Navona. Das Vorbild für die überdimensionalen Figuren, die die wichtigsten Wasseradern der vier damals bekannten Kontinente repräsentieren, stammt aus der Antike. Auf einem Travertinfelsen in der Mitte sitzen die Allegorien aus Marmor, geschaffen von Bildhauern um Bernini in den Jahren 1648 bis 1651.
Vier nackte Riesen stellen die Allegorien der Flüsse dar, eine typische Darstellung aus der Antike. Die Donau zeigt auf ein Pamphili-Wappen, der Nil bedeckt sein Gesicht, dies wird als ein Hinweis auf die Unwissenheit seiner Quellen gedeutet. Der Rio della Plata ist mit einem Sack aus Silbermünzen dargestllt, als Hinweis auf die silberne Farbe des Wassers. Der Ganges wird als Fluss dargestellt, der für Schiffe nutzbar ist.

Um den Brunnen herum sind sieben Tiere verteilt, die wiederum mit den Kontinenten in Verbindung stehen. Dazu kommen die bronzene Taube auf dem Obelisken und die Delfine im Wappen von Pamphili.
In die Mitte der Fontana dei Quattro Fiumi hat Bernini einen ägyptischen Obelisken integriert. Er wurde aus der Villa Massenzio in Via Appia Antica in die Piazza Navona geholt.
Die seitlichen Brunnen stellen den Kampf des Mohren mit einem Delphin (Fontana del Moro) und den Neptunbrunnen (Fontana del Nettuno) dar.
Neptunbrunnen - Fontana del Nettuno
Den nördlichen Teil von Piazza Navona nimmt der Neptunbrunnen ein. Ebenso wie die Fontana di Moro wurde der Neptunbrunnen von Giacomo della Porta entworfen. Im Gegensatz zum Mohrenbrunnen, der sich unterhalb des Palazzo Pamphilj befand, erhielt der Neptunbrunnen aus Geldmangel ursprünglich keine Figuren. Erst 1873 wurde von Antonio della Bitta der Meeresgott Neptun dazugefügt, der einen Oktopus ersticht.

Mohrenbrunnen - Fontana del Moro
Auf der Südseite von Piazza Navona wurde von Giacomo della Porta der Mohrenbrunnen, Fontana del Moro geschaffen. Den Auftrag dazu gab 1574 Papst Gregorius XIII.

Vier Tritonen aus Marmor sitzen im Mohrenbrunnen als Fontänen. Der Brunnen wurde fast 100 Jahre später von Bernini erweitert, indem in die Mitte eine weitere männliche Figur zugefügt wurde, die einen Delphin an der Schwanzflosse hält, dem Wasser aus dem Maul sprudelt.
1874 wurde bei der Restaurierung der Fontana del Moro die Figuren durch Kopien ersetzt und die Originalstatuen in den Park der Villa Borghese gebracht.
Piazza Navona Rom
In der schönen Piazza Navona ist immer etwas los. Der Pltz im barocken Stil strahlt einen unwiderstehlichen Charme aus. Die Atmosphäre wird durch die ovale Form des Platzes und die drei Brunnen in deren Mitte verstärkt. Ringsum ist Piazza Navona von historischen Gebäuden und der schönen Kirche Sant'Agnese in Agone eingeschlossen.
Zu den berühmtesten Palästen der Piazza gehört der Palazzo Pamphilj neben der Kirche. Nach ihm wurde der Platz im Mittelalter Forum Pamphilj genannt. Heute hat die brasilianische Botschaft im Palazzo Pamphilj ihren Sitz.
Piazza Navona war früher ein Stadion für sportliche Wettbewerbe und wurde später zu einem beliebten Platz für Märkte und Feste. Heute finden sogar Konzerte in romantischer abendlicher Atmosphäre unter freiem Himmel in Piazza Navona statt.
Und mit einer Führung kann man die antiken Grundmauern unter der Piazza besuchen und sich in die Zeiten Domitians zurückversetzen lassen.
Kirche Sant' Agnese in Agone
Der Name der Piazza leitet sich wahrscheinlich aus dem antiken Term der griechischen Wettkämpfe Agon ab, was später zu Navona wurde. In der Mitte der Piazza Navona befindet sich die Barockkirche Sant’Agnese in Agone, was ebenfalls auf sportliche Agonistik verweist.
Die Kirche der Heiligen Agnes entstand im Mittelalter auf den Mauern des Domitianischen Stadions, aus der Arena wurde ein Platz für Pferderennen. Die Ursprünge gehen wahrscheinlich bis ins 8. Jh. zurück, Nachweise existieren ab 920 mit der Benediktinerabtei Farfa.

Die Legende berichtet, dass die heilige Agnes im Stadion des Domitian von ihren Verfolgern nackt zur Schau gestellt werden sollte. Wie durch ein Wunder umhüllte sich ihr Körper mit ihren langen Haaren und entzog sich damit den Blicken der Zuschauer.
Die heutige Kirche im barocken Baustil wurde unter Papst Innozenz X. (Giovanni Battista Pamphilj) beginnt der Neubau der barocken Kirche. Mitte des 17. Jh. wurden der Palazzo Pamphilj, ebenfalls in Piazza Navona und dann die Kirche S. Agnese erneuert.
Aus Tivoli und vom Forum Romanum wurde das Travertin geholt und der Marmor kam aus Carrara. Sitzstufen des Stadions wurden in der Fassade verbaut. Der Grundriss ist ein griechisches Kreuz. Die Wände des Innenraums sind mit weißem und rot gemustertem Marmor dekoriert.
Die Basilika Sant' Agnese in Agone wurde am 17. Januar 1672 geweiht.
Geschichte Piazza Navona
Piazza Navona befand sich in der Antike mitten auf dem Marsfeld Campo Marzio. Die heutige Piazza Navona wurde auf den Ruinen des antiken Stadions des Domitian aufgebaut. Deshalb ist Form der Piazza Navona mit den langen Seiten und der abgerundeten Schmalseite im Norden erhalten geblieben und spiegelt die Form des römischen Stadions wider.
Um 86 n.Chr. ließ Kaiser Domitian das Stadion als Leichtathletikarena für griechische Wettkämpfe bauen. 275 m lang und mehr als 100 m breit konnte das Stadion bis zu 30.000 Zuschauer in 2 Rängen aufnehmen. Die beiden Haupteingänge befanden sich in der Mitte der Längsseiten. Die Fläche in der Arena war komplett frei. Wo heute Häuser um die Piazza herum gebaut sind, befanden sich in der Antike die Zuschauerränge. In Piazza di Tor Sanguigna Nr. 13 sind noch Ruinen des ehemaligen Stadions zu sehen.
Um das Stadium herum waren Arkaden angeordnet, in denen Handwerker ihre Dienste anboten. Die Statue Pasquino, die einst die Arena schmückte, ist noch heute in Piazza Pasquino an der Ecke des Palazzo Braschi zu bewundern.